Wenn ich dich frage, ob du schonmal von Spotify gehört hast, lautet deine Antwort bestimmt "Ja klar, wer kennt Spotify denn nicht?". Spotify ist den meisten bekannt, denn den Audio-Streaming-Dienst nutzen wir, um Musik, Podcasts oder Hörbücher zu hören. Spotify begleitet uns als App auf dem Handy in unserer Freizeit, auf dem Weg zur Arbeit, im Wartezimmer beim Arzt und an vielen anderen Orten.

Doch wenn ich dich nun frage, ob du schonmal von dem Spotify-Modell gehört hast? Wie lautet hier deine Antwort? Ich vermute etwas in die Richtung "Puh, gehört habe ich es eventuell schonmal, aber was das genau ist, keine Ahnung..." - Macht gar nichts, denn in diesem Blogpost erkläre ich dir das Spotify-Modell und wie es Organisationen bei agiler Skalierung unterstützen kann.

Spotify startete 2006 als Start-up in Schweden. Die Entwicklungsteams stützten sich auf agile Methoden wie das Scrum-Framework. Mit der Zeit ist die Organisation gewachsen und sie mussten sich neuen Herausforderungen stellen, wodurch ein neues Organisationsmodell, das Spotify-Modell, erschaffen wurde, um so eine agile Arbeitsweise nicht nur auf Teamebene sondern über die gesamte Organisation hinweg zu ermöglichen. Der Schwerpunkt wurde hierbei sehr stark auf Kultur und Netzwerk gesetzt. Das Spotify-Modell ist nicht als Framework zu verstehen, sondern es ist ein Beispiel zur Agile-Skalierung.

Wenn wir uns das Spotify-Modell im Detail anschauen, nutzen wir folgende Begriffe: Squads, Tribes, Chapters und Guilds. Was hinter den Namen steckt und wie sich diese jeweils zusammensetzen, erzähle ich dir im folgenden Abschnitt.

Squads

Beginnen wir mit den Squads. Diese sind vergleichbar mit einem Scrum-Team und bilden die Grundlage des Spotify-Modells. Squads sind selbstorganisierte agile Teams, in denen alle notwendigen Ressourcen vertreten sind, die es benötigt, um ein Produkt oder eine Dienstleistung von Anfang bis Ende zu entwickeln. Natürlich verfügt jedes dieser Teams auch über einen Product Owner, der für das Backlog und die Priorisierung verantwortlich ist. Außerdem steht jedem Squad ein Agile Coach zur Verfügung, um das Team methodisch zu unterstützen und Events wie Retrospective oder Planning zu organisieren.

Tribes

Ein Tribe umfasst mehrere Squads, die gemeinsam an einem Produkt oder einer Dienstleistung arbeiten. Es gibt einen sogenannten Tribe Lead, der dafür sorgt, dass die Squads bestmöglich zusammenarbeiten können. Es gibt regelmäßige Treffen, bei denen sich die Squads untereinander austauschen können und ihre Arbeit präsentieren können, sodass alle auf dem aktuellsten Stand sind.

Chapters

Ein Chapter umfasst Mitarbeiter mit demselben Fachwissen. Diese sind verteilt auf die unterschiedlichen Squads innerhalb der Tribes. Auch Chapter verfügen über ein Chapter Lead, der regelmäßige Treffen organisiert um einen Austausch untereinander zu ermöglichen.

Guilds

Guilds wiederrum sind Zusammenkünfte von Mitarbeitern mit denselben Fähigkeiten oder Interessengebieten aus verschiedenen Tribes. Der sogenannte Guildkoordinator kümmert sich darum, dass Treffen stattfinden, bei denen sich die Mitglieder der Guilds austauschen können. Dies hat einen großen Vorteil für die Verbesserung der Organisation.

Spotify-Modell Grafik

Nochmal kurz zusammengefasst: Nach dem Spotify-Modell wird eine Organisation in Tribes unterteilt, die verantwortlich für die Entwicklung eines Produkts oder einer Dienstleistung sind. Innerhalb eines Tribes werden Mitglieder mit unterschiedlichen Fachkenntnissen (Squads) zur eigenständigen Entwicklung eines Produktes oder einer Dienstleistung zusammengebracht. Außerdem werden Mitglieder mit denselben Fachkenntnissen zusammengebracht, sowohl innerhalb eines Tribes (Chapter) als auch tribeübergreifend (Guilds) zum Erfahrungsaustausch zur Weiterentwicklung.

Anders als wir es von Frameworks wie beispielsweise Scrum kennen, gibt es keine Praktiken, die befolgt werden müssen oder verpflichtende Termine, die abgehalten werden müssen. Die Squads organisieren sich selbt, wie sie am besten ihre Arbeit erledigen. Das kann sowohl durch den Einsatz des Scrum-Frameworks, Kanban oder anderen Methoden passieren.

Ebenso bestimmen Chapters und Guilds selbst, wie sie ihre Zusammenarbeit am Besten gestalten möchten.

Jetzt kannst du auf die Frage, ob dir das Spotify-Modell ein Begriff ist, vertraut mit einem Ja antworten.

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Wenn du dich darüber austauschen, Erfahrungswerte teilen oder es in deiner Organisation implementieren möchtest, nimm gerne Kontakt mit uns auf.