2023-02-16 | Andrea Folger | 3 min read
Wir treffen uns zum Daily und haben ein Board - arbeiten wir nun agil?
Das agile Mindset wird bei der Transformation hin zur Agilität viel zu oft vernachlässigt. Ich erkläre dir, warum eine agile Denkweise so wichtig ist und gebe 7 konkrete Tipps für das passende Mindset.
"Mein Team trifft sich nun täglich zum Stand-up-Meeting. Und wir haben jetzt auch so ein Board eingeführt, auf dem wir unsere Arbeit abbilden - wir arbeiten echt agil."
Bestimmt habt ihr auch schon einmal solche Sätze gehört und musstet dabei schmunzeln. Zumindest geht es mir so, wenn ich mich mit Bekannten treffe und solche oder ähnliche Sätze fallen. In meinem Kopf denke ich dann immer: Wenn ihr wüsstet, was Agilität alles bedeutet und welchen Weg ihr noch vor euch habt.
Versteht mich nicht falsch, ich möchte das auf keinen Fall schlecht reden. Die Einführung von Stand-up-Meetings ist gut. Die Visualisierung der Arbeit auf einem Board ist ein wichtiger Schritt.
Aber es sind eben nur sehr kleine Schritte in die Welt des agilen Arbeitens, die leider auch viel zu oft falsch angegangen werden. Denn auch ein Stand-up-Meeting kann so geführt werden, dass es mit agiler Arbeit absolut nichts zu tun hat und ein Board kann auch gut der Wasserfall-Methode dienen.
Ich möchte daher einen wichtigen Punkt herausheben, der bei der Transformation hin zur Agilität viel zu oft vernachlässigt wird: Das Agile Mindset!
Wir können so viele Meetings und Prozesse aus der agilen Praxis einführen, wie wir wollen. Aber wenn wir das agile Mindset nicht besitzen, dann ist das alles "für die Katz´".
Was bedeutet agiles Mindset?
Wenn wir von einem Mindset sprechen, meinen wir eine bestimmte Haltung und Denkweise. Es ist sozusagen unsere innere Programmierung, die uns zu bestimmten Entscheidungen und Handlungen führt.
Agilität bedeutet flexibel und wendig zu sein, schnell zu reagieren und sich stetig anpassen zu können. In der Agilität gibt es keinen Stillstand. Der normale Zustand, in dem wir uns befinden, ist ein sich verändernder Zustand. Die Offenheit für Veränderung ist ausschlaggebend dafür, dass wir Veränderung nicht nur feiern, sondern diese auch selbst vorantreiben.
Um das alles noch besser zu verstehen, ist es wichtig, die vier Werte des agilen Manifests zu kennen:
- Individuen und Interaktionen sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge.
- Funktionierende Software ist wichtiger als eine umfassende Dokumentation.
- Zusammenarbeit mit dem Kunden ist wichtiger als die Vertragsverhandlung.
- Reagieren auf Veränderung ist wichtiger als das Befolgen eines Plans.
Die Gegenüberstellungen der Werte bedeuten nicht, dass der rechte Teil (des jeweiligen Satzes) unwichtig ist. Es stellt lediglich eine Priorisierung dar. Der linke Teil ist also wichtiger als der rechte Teil und sollte somit immer höher priorisiert werden.
Wie gelangt man aber nun zu einem agilen Mindset?
Hier sind wesentliche Tipps, wie du dir schnell ein agiles Mindset aneignen kannst:
- Habe keine Angst davor, Fehler zu machen.
- Sehe schwierige Aufgaben als eine Chance.
- Lerne aus deinen Erfahrungen und sei bereit, dich stetig weiterzuentwickeln.
- Sei offen gegenüber Fehlern, Veränderungen, Vorschlägen und Feedback.
- Fördere den Teamgeist.
- Habe Respekt und Vertrauen gegenüber deinem Team und deinen Stakeholdern.
- Stelle den Kunden in den Fokus und gehe auf seine Wünsche und sein Feedback ein.
Sobald das Mindset stimmt, wirst du schnell merken, dass all die Meetings und Prozesse nur Hilfestellungen sind, um deinen Arbeitsalltag mit deinem Team gemeinsam noch besser bewältigen zu können.
Die Einführung von Daily Stand-ups ist sehr wichtig. Doch nur mit dem agilen Mindset können diese richtig geführt werden und erfüllen ihren Zweck der agilen Arbeitsweise.
Die Visualisierung der Arbeit auf einem Board schafft Transparenz. Aber nur mit dem agilen Mindset kann diese Transparenz richtig in deiner Organisation bewertet werden.
Führe dir die Punkte zur Bildung eines agilen Mindsets immer wieder vor Augen und beginne am besten heute damit, das agile Mindset zu leben.
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